Die Weihnachtskrippe in unserer Bischofsgrüner Kirche wurde im Jahr 1998 von einem Mitglied des Kirchenvorstandes, Herrn Friedrich Braun, gebaut. Er hat dazu das Geschehen von Bethlehem nach Bischofsgrün verlegt. Es spielt jetzt in einem alten Bischofsgrüner Bauernhaus, das etwas verändert heute noch steht. Es handelt sich dabei um den Hof von Adam Unglaub am Hang hinunter nach Rangen.
Als Material hat Herr Braun viel „altes Zeug“ verwendet, wie er selbst das sagt. Die Hauswände sind aus Fußbodendämmplatten, der Mauerputz aus Gips mit Sägespänen. Lärchenrinde ist die Grundlage für die Felsformationen und Torbögen. Putzbrocken von der Ruinenmauer der einstigen Lackwarenfabrik an der Brunnbergstraße fanden beim Steinboden im Stall Verwendung. Holzschindeln, Dachpappe und Bleck vom Originaldach halfen die Dächer des Krippenbauernhofes zu decken. Dazu kommt viel Gips für den Schnee- und im Hintergrund kann man den Ort Bischofsgrün, den Ochsenkopf und den Schneeberg entdecken.
Dabei war Herrn Braun auch ein Anliegen, Inhalte der christlichen Botschaft weiterzugeben. In unserer Krippe blüht mitten im Winter ein Rose und erinnert an die alte Verheißung des Propheten Jesaja, die in das Lied „Es ist ein Ros entsprungen“ umgesetzt wurde. Dazu entdecken Sie am Eingang des Stallgewölbes einen Weinstock – Anspielung an Jesu Wort: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Joh. 15,5). Und nicht zuletzt steht der Judenstern über dem Stall. Jesus war Jude, lebte in Israel als Jude. Seine Verkündigung galt als erstes seinem jüdischen Volk.
Wir stellen die Krippe dieses Jahr in drei unterschiedlichen Varianten auf. Etwa eine Woche vor Weihnachten steht die „Herbergssuche“: Maria und Josef fragen vor dem Bauernhaus nach einer Unterkunft. Sie haben ihren Esel, mit Gepäck beladen, dabei. Ab 24. Dezember ist die Geburtsszene im Stall zu sehen, wo vorher nur ein Holzschuppen war. Dazu gehören auch die Engel und die Rose blüht. Am 6. Januar sind die drei Könige bei der Krippe angelangt, knien vor dem Kind und bringen ihre Geschenke.
Natürlich wissen wir alle, dass die Landschaft, in der Jesus geboren wurde, in Wirklichkeit ganz anders aussah. Wie in vielen Krippen ist auch bei uns rund um das Geschehen im Stall unser Alltag abgebildet: Eine Bauersfrau füttert ihre Hühner, Kinder fahren Schlitten und Ski und Hasen (haben Sie schon alle gefunden?) hoppeln durch den Schnee. Noch mehr solche Alltagsszenen findet man bei den großen Marktredwitzer Landschaftskrippen. Da macht die eigentliche Krippenszene nur einen kleinen Teil der Landschaft aus – und steht meist keineswegs im Zentrum des Geschehens.
Und so ist es doch auch in Wirklichkeit: Einerseits gilt die Geburt Jesu allem Volk. Mit seiner guten Botschaft wendet er sich allen Menschen zu. Die Nachricht von der Geburt des Heilands, seine Worte und Geschichten gehören in den Alltag unseres Lebens. Und doch läuft dieser Alltag oft weitgehend ohne ihn ab; ja es scheint manchmal so, als ob da der Glaube an ihn eine unwichtige Rolle spielen würde. Anderes steht im Vordergrund im Beruf, in der Schule, zu Hause in der Familie; dieses und jenes, was erledigt, gearbeitet werden muss. Sachzwänge, nach denen man sich richten muss und vieles andere, was auf uns einströmt. Dazu kommen dann auch noch die Menschen, die letztlich gar nichts wissen wollen von Jesus und seiner Botschaft, die meist sogar Weihnachten feiern, aber den eigentlichen Anlass dafür nicht besonders wichtig finden.
Trotzdem: „Siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird! Euch ist heute der Heiland geboren.“ Das sagt der Engel damals den Hirten. Genauso gilt es uns heute: „Euch ist in Jesus der Heiland geboren.“ Um diese Botschaft sichtbar zu machen, versetzen viele Krippen das Geschehen von Bethlehem in ihr Land. Sie wollen nicht Abbild dessen sein, was damals in Israel geschah. Sondern sie machen die Botschaft deutlich: „Euch ist der Heiland geboren. „ So geschieht auch in unserer Krippe die Geburt Jesu nicht irgendwo weit weg, sondern in einem Bauernhaus, wie man es bei uns findet. Denn darum geht es, dass Jesu Botschaft hier und heute bei uns ankommt, dass wir Jesu Wort mitnehmen in unseren Alltag und dieser sich dadurch ändert.